11.11.2012

Rezension: Cambion Chronicles


Titel: Cambion Chronicles – Violett wie die Nacht
Original: The Cambion Chronicles – Living Violet
Autor: Jaime Reed
Verlag: Egmont INK
Preis: 14,99€
Reihe: Wie die Bezeichnung „Chronicles“ schon sagt, ist es eine Reihe.
Also das Cover finde ich wirklich schön. Vor allem die Farbkombination aus lila und rot ist ein echter Eyecatcher und auch ziemlich gewagt, doch es funktioniert auf jeden Fall. Auch die Motive, also die schönen lilanen Mohnblumen, sehen wunderschön aus, und ich muss auch loben, dass es kein Mädchengesicht ist. Außerdem passen die Farben zum Inhalt, was mich wiederum auch sehr freut, weil ich es grässlich finde, wenn zwar ein hübsches Cover vorhanden ist, dieses aber nicht zum Inhalt des Buches passt.

„Irgendetwas stimmt nicht mit ihm“, denkt sich Samara, als sie Caleb während ihres Sommerjobs in der Buchhandlung kennenlernt. Frauen scheinen von ihm magisch angezogen zu werden, denn er ist ständig von ihnen umgeben. Als einige seiner „Verehrerinnen“ einen Herzanfall erleiden, ahnt Samara, dass Caleb daran nicht unschuldig ist. Um hinter sein Geheimnis zu kommen, beginnt sie einen intensiven Flirt mit ihm. Doch Caleb ist ein Cambion, in ihm wohnt ein böser Geist, der sich von der Lebensenergie seiner Opfer ernährt. Hat sich Samara schon zu sehr auf ihn eingelassen?
„Liebe ist für Masochisten.“, weiß Samara, die diese tatsache immer wieder bei ihrer besten Freundin und ihrem Freund erleben darf. Denn die beiden lieben sich, sind aber beide extrem eifersüchtig, was zu dem einen oder anderen großen Kinoauftritt führt. Deshalb lässt Samara sich auch nicht auf eine Beziehung ein, stattdessen blockt sie alles immer ab. Doch an diesem einen, verhängnisvollen Tag sieht sie mal wieder Caleb, der nich wirklich super attraktiv ist, mit einem Mädchen knutschen. Und als dieses Mädchen schließlich fast tot aufgefunden wird, muss Samara dieser Sache natürlich nachgehen. Schließlich war das Mädchen viel zu jung für einen Herzinfarkt! Also forscht Samara bei Caleb nach, vor allem, weil er sie plötzlich immer wieder so komisch ansieht. Bei ihren Nachforschungen stößt sie auf Caleb durchaus ziemlich guten Musikgeschmack, und auf seine magische Anziehungskraft Frauen gegenüber. Als er sie auf einen Ausflug einlädt, geht sie widerstrebend mit, aber ihre Neugier braucht nun mal wieder etwas Nahrung. Doch auch hier fallen Frauen aus dem Nichts um, es wird auf die Hitze geschoben. Doch beide Male war Caleb in der Nähe, und Samara wird stutzig. Was hat es mit dem Typen nur auf sich? Und warum leuchten seine Augen in so einem intensiven Violet? Auf der Party eines Freundes soll Samara die Wahrheit erfahren, und wird damit in einen Strudel von Geheimnissen und Intrigen mit hinein gezogen, der immer dichter zu werden scheint und schon bald ihre Familie bedroht...
Samara ist eigentlich ein komischer Kauz. Sie ist unfreundlich, verschlossen zynisch und stark. Sie wehrt sich, hat ihre Macken und viele Ecken und Kanten, weswegen der Umgang mit ihr auch ziemlich anstrengend sein kann. Wenn man noch dazu von der Feministin der Feministinnen erzogen wird, kann wohl nichts mehr schiefgehen.
Als Samara Caleb mit dem Mädchen knutschend entdeckt, und er kurz darauf leuchtende violette Augen hat, wird Samara stutzig. Eigentlich sollte sie sich ja von diesem Typen fernhalten, doch ihre Neugier siegt mal wieder über die Vernunft, und schon begibt Samara sich auf die Spurensuche, bei der sie entdeckt, dass Caleb und sie sich eigentlich ähnlicher sind, als sie dachte. Sie verbringen immer mehr zeit mit einander, und als Samara hinter Calebs Geheimnis kommt, reagiert sie sehr realistisch, kriegt sich aber schnell wieder ein.
Samara ist wirklich eine ziemlich authentische Figur. Sie hat viele Facetten, Ecken und Kanten, schlägt sich quer durch das Leben, und hat so ihre Probleme mit der Liebe. Dabei handelt sie aber logisch und nachvollziehbar, durch ihren Zynismus, wird sie irgendwie noch lebensechter, und außerdem lockert er das Buch ein wenig auf.
Ich mochte Samara wirklich sehr, und sie war mir total sympathisch, weswegen ich mich in sie hinein versetzten konnte.

Bei Caleb wusste man von Anfang an nicht wirklich woran man ist. Will er Samara nur verführen, um ihre Energie zu schmecken, oder mag er sie wirklich? Jedoch kommt das, was er will ziemlich schnell raus, was nicht heißt, dass er deswegen weniger gefährlich ist. Er hat so ein klitze kleines Geheimnis, das bisher noch keinen Namen hat, aber bald einen verpasst bekommen soll. Caleb scheint Samara wirklich zu lieben, so rettet er sie das eine oder andere mal, ohne aber so einen übertriebenen Beschützerinstinkt zu zeigen. Eigentlich ist er die perfekte Mischung aus einem Bad Boy und einem guten Typen, was mir wirklich gefallen hat. Er ist freundlich, zuvorkommend, verliebt und verzweifelt, was auch ihn lebensnah wirken lässt, ohne das er wie aus dem Leben gegriffen wirkt. Schließlich ist er ein übernatürliches Wesen.
Mir hat auch Caleb sehr gut gefallen, und ich fand ihn wirklich sympathisch. Allerdings, ganz im Gegensatz zu Samara, von Anfang an.

Mia ist Sams beste Freundin, ein wenig verrückt, stalkt ihren freund und ist wahnsinnig eifersüchtig. Aber sie ist auch ziemlich cool, und hilft Sam, wenn sie Hilfe braucht. Auch Mia war wirklich gut charakterisiert, und sie hat mir gefallen, weil sie fast noch verrückter ist, als Sam.

Auch alle anderen Charaktere sind lebensnah, immer leicht verrückt und einfach nur wunderbar frei von Klischeen und endlich mal einfach nur toll. Anders kann ich es gar nicht sagen.

Die Handlung basiert eigentlich auch einer ziemlich guten Idee, mit Geistern und Menschen, die besessen sind, aber viele Sachen sind einfach zu vorhersehbar. Ich wusste fast von Anfang an, was wohl am Ende passieren würde, und nur eine Sache konnte mich wirklich vom Hocker hauen, ansonsten war alles ziemlich geradlinig aufgebaut und nicht so verwirrend, wie es hätte sein können. Trotzdem ist der Inhalt an sich gut, und bringt mal neuen Wind in das Genre Fantasy, was wiederum wirklich nötig ist. Die Grundidee hat mir, wie schon erwähnt, wirklich gut gefallen, und wurde auch sehr gut erklärt, vor allem ziemlich schnell, ohne langes Drum-Herum-Gerede, was mir gefallen hat. Dafür fand ich den Teil mit der Liebesgeschichte interessant. Sie baut sich nicht so schnell auf, und die beiden sind auch nie das verliebte blinde Jungpaar, so dass sie sich auch als Paar noch kappeln und streiten.
Insgesamt eben eine schöne Grundidee, der aber noch der gewisse Pep fehlt, und bei der man zu vieles vorhersehen kann.

Der Schreibstil ist jugendlich, locker, leicht und witzig. Dabei gibt es viele charmante Unterhaltungen, die teilweise echt lustig und witzig sind, ohne übertrieben zu wirken, was ein riesiger Pluspunkt ist. Auch ist die Sprache perfekt für Jugendliche, die Gefühle werden gut rüber gebracht, da aus der Ich.Sicht geschrieben wird. Jaime Reed hat einen wirklich guten Schreibstil, der zumindest mir sehr gut gefallen hat, und der meiner Meinung nach auch gut zum Buch gepasst hat.
Ein gutes Buch, dem aber der letzte Schliff, und die Überraschungen fehlen, was aber, zumindest bei letzterem, gar nicht so schlimm ist. Dafür sind die Figuren wirklich sehr lebensecht und der Schreibstil passt perfekt dazu. Von mir gibt es ein „Gut“.


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