Titel: Cambion Chronicles – Violett
wie die Nacht
Original: The Cambion Chronicles –
Living Violet
Autor: Jaime Reed
Verlag: Egmont INK
Preis: 14,99€
Reihe: Wie die Bezeichnung „Chronicles“
schon sagt, ist es eine Reihe.
Also das Cover finde ich wirklich
schön. Vor allem die Farbkombination aus lila und rot ist ein echter
Eyecatcher und auch ziemlich gewagt, doch es funktioniert auf jeden
Fall. Auch die Motive, also die schönen lilanen Mohnblumen, sehen
wunderschön aus, und ich muss auch loben, dass es kein
Mädchengesicht ist. Außerdem passen die Farben zum Inhalt, was mich
wiederum auch sehr freut, weil ich es grässlich finde, wenn zwar ein
hübsches Cover vorhanden ist, dieses aber nicht zum Inhalt des
Buches passt.
„Irgendetwas
stimmt nicht mit ihm“, denkt sich Samara, als sie Caleb während
ihres Sommerjobs in der Buchhandlung kennenlernt. Frauen scheinen von
ihm magisch angezogen zu werden, denn er ist ständig von ihnen
umgeben. Als einige seiner „Verehrerinnen“ einen Herzanfall
erleiden, ahnt Samara, dass Caleb daran nicht unschuldig ist. Um
hinter sein Geheimnis zu kommen, beginnt sie einen intensiven Flirt
mit ihm. Doch Caleb ist ein Cambion, in ihm wohnt ein böser Geist,
der sich von der Lebensenergie seiner Opfer ernährt. Hat sich Samara
schon zu sehr auf ihn eingelassen?
„Liebe ist für Masochisten.“, weiß
Samara, die diese tatsache immer wieder bei ihrer besten Freundin und
ihrem Freund erleben darf. Denn die beiden lieben sich, sind aber
beide extrem eifersüchtig, was zu dem einen oder anderen großen
Kinoauftritt führt. Deshalb lässt Samara sich auch nicht auf eine
Beziehung ein, stattdessen blockt sie alles immer ab. Doch an diesem
einen, verhängnisvollen Tag sieht sie mal wieder Caleb, der nich
wirklich super attraktiv ist, mit einem Mädchen knutschen. Und als
dieses Mädchen schließlich fast tot aufgefunden wird, muss Samara
dieser Sache natürlich nachgehen. Schließlich war das Mädchen viel
zu jung für einen Herzinfarkt! Also forscht Samara bei Caleb nach,
vor allem, weil er sie plötzlich immer wieder so komisch ansieht.
Bei ihren Nachforschungen stößt sie auf Caleb durchaus ziemlich
guten Musikgeschmack, und auf seine magische Anziehungskraft Frauen
gegenüber. Als er sie auf einen Ausflug einlädt, geht sie
widerstrebend mit, aber ihre Neugier braucht nun mal wieder etwas
Nahrung. Doch auch hier fallen Frauen aus dem Nichts um, es wird auf
die Hitze geschoben. Doch beide Male war Caleb in der Nähe, und
Samara wird stutzig. Was hat es mit dem Typen nur auf sich? Und warum
leuchten seine Augen in so einem intensiven Violet? Auf der Party
eines Freundes soll Samara die Wahrheit erfahren, und wird damit in
einen Strudel von Geheimnissen und Intrigen mit hinein gezogen, der
immer dichter zu werden scheint und schon bald ihre Familie
bedroht...
Samara ist eigentlich ein komischer
Kauz. Sie ist unfreundlich, verschlossen zynisch und stark. Sie wehrt
sich, hat ihre Macken und viele Ecken und Kanten, weswegen der Umgang
mit ihr auch ziemlich anstrengend sein kann. Wenn man noch dazu von
der Feministin der Feministinnen erzogen wird, kann wohl nichts mehr
schiefgehen.
Als Samara Caleb mit dem Mädchen
knutschend entdeckt, und er kurz darauf leuchtende violette Augen
hat, wird Samara stutzig. Eigentlich sollte sie sich ja von diesem
Typen fernhalten, doch ihre Neugier siegt mal wieder über die
Vernunft, und schon begibt Samara sich auf die Spurensuche, bei der
sie entdeckt, dass Caleb und sie sich eigentlich ähnlicher sind, als
sie dachte. Sie verbringen immer mehr zeit mit einander, und als
Samara hinter Calebs Geheimnis kommt, reagiert sie sehr realistisch,
kriegt sich aber schnell wieder ein.
Samara ist wirklich eine ziemlich
authentische Figur. Sie hat viele Facetten, Ecken und Kanten, schlägt
sich quer durch das Leben, und hat so ihre Probleme mit der Liebe.
Dabei handelt sie aber logisch und nachvollziehbar, durch ihren
Zynismus, wird sie irgendwie noch lebensechter, und außerdem lockert
er das Buch ein wenig auf.
Ich mochte Samara wirklich sehr, und
sie war mir total sympathisch, weswegen ich mich in sie hinein
versetzten konnte.
Bei Caleb wusste man von Anfang an
nicht wirklich woran man ist. Will er Samara nur verführen, um ihre
Energie zu schmecken, oder mag er sie wirklich? Jedoch kommt das, was
er will ziemlich schnell raus, was nicht heißt, dass er deswegen
weniger gefährlich ist. Er hat so ein klitze kleines Geheimnis, das
bisher noch keinen Namen hat, aber bald einen verpasst bekommen soll.
Caleb scheint Samara wirklich zu lieben, so rettet er sie das eine
oder andere mal, ohne aber so einen übertriebenen Beschützerinstinkt
zu zeigen. Eigentlich ist er die perfekte Mischung aus einem Bad Boy
und einem guten Typen, was mir wirklich gefallen hat. Er ist
freundlich, zuvorkommend, verliebt und verzweifelt, was auch ihn
lebensnah wirken lässt, ohne das er wie aus dem Leben gegriffen
wirkt. Schließlich ist er ein übernatürliches Wesen.
Mir hat auch Caleb sehr gut gefallen,
und ich fand ihn wirklich sympathisch. Allerdings, ganz im Gegensatz
zu Samara, von Anfang an.
Mia ist Sams beste Freundin, ein wenig
verrückt, stalkt ihren freund und ist wahnsinnig eifersüchtig. Aber
sie ist auch ziemlich cool, und hilft Sam, wenn sie Hilfe braucht.
Auch Mia war wirklich gut charakterisiert, und sie hat mir gefallen,
weil sie fast noch verrückter ist, als Sam.
Auch alle anderen Charaktere sind
lebensnah, immer leicht verrückt und einfach nur wunderbar frei von
Klischeen und endlich mal einfach nur toll. Anders kann ich es gar
nicht sagen.
Die Handlung basiert eigentlich auch
einer ziemlich guten Idee, mit Geistern und Menschen, die besessen
sind, aber viele Sachen sind einfach zu vorhersehbar. Ich wusste fast
von Anfang an, was wohl am Ende passieren würde, und nur eine Sache
konnte mich wirklich vom Hocker hauen, ansonsten war alles ziemlich
geradlinig aufgebaut und nicht so verwirrend, wie es hätte sein
können. Trotzdem ist der Inhalt an sich gut, und bringt mal neuen
Wind in das Genre Fantasy, was wiederum wirklich nötig ist. Die
Grundidee hat mir, wie schon erwähnt, wirklich gut gefallen, und
wurde auch sehr gut erklärt, vor allem ziemlich schnell, ohne langes
Drum-Herum-Gerede, was mir gefallen hat. Dafür fand ich den Teil mit
der Liebesgeschichte interessant. Sie baut sich nicht so schnell auf,
und die beiden sind auch nie das verliebte blinde Jungpaar, so dass
sie sich auch als Paar noch kappeln und streiten.
Insgesamt eben eine schöne Grundidee,
der aber noch der gewisse Pep fehlt, und bei der man zu vieles
vorhersehen kann.
Der Schreibstil ist jugendlich, locker,
leicht und witzig. Dabei gibt es viele charmante Unterhaltungen, die
teilweise echt lustig und witzig sind, ohne übertrieben zu wirken,
was ein riesiger Pluspunkt ist. Auch ist die Sprache perfekt für
Jugendliche, die Gefühle werden gut rüber gebracht, da aus der
Ich.Sicht geschrieben wird. Jaime Reed hat einen wirklich guten
Schreibstil, der zumindest mir sehr gut gefallen hat, und der meiner
Meinung nach auch gut zum Buch gepasst hat.
Ein gutes Buch, dem aber der letzte
Schliff, und die Überraschungen fehlen, was aber, zumindest bei
letzterem, gar nicht so schlimm ist. Dafür sind die Figuren wirklich
sehr lebensecht und der Schreibstil passt perfekt dazu. Von mir gibt
es ein „Gut“.
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