18.08.2012

Rezension: Ewiglich die Sehnsucht



Titel: Ewiglich die Sehnsucht
Original: Everneath
Autor: Brodi Ashton
Verlag: Oetinger
Preis: 17,95€
Reihe: Ja, der zweite Teil erscheint im Dezember diesen Jahres!

Danke an den Oetinger Verlag für dieses Rezensionsexemplar!

Cover:
Ich finde das Cover schön. Nicht wunderschön, aber auf jeden Fall ansehnlich und hübsch. Es passt durch die gedämpften Farben gut zum Buch, und das Mädchengesicht ist auch sehr schön. Die roten Lippen und Früchte bieten einen tollen Hingucker, dazu bringen sie etwas Lebendigkeit in das Cover. Die Schrift finde ich wirklich wunderschön! Sie passt irgendwie so gut zum Buch, ist aber auch etwas besonderes, ohne zu ausgefallen zu sein.
Insgesamt finde ich das Cover schön und es macht sich auf jeden Fall gut in meinem Regal!

Klappentext:
Nikkis Erinnerung ist das Einzige, was ihr geblieben ist. Die Erinnerung an Jack, ihre große Liebe. Nach hundert Jahren, die sie ins Ewigseits war – Jahren voller Sehnsucht – , darf Nikki noch einmal zurückkehren in ihre Welt, um Abschied zu nehmen, bevor sie an der Seite des verführerischen Cole endgültig in die Unterwelt eintreten muss. Doch bald schon wird Nikki klar, dass Jack sie nicht ein weiteres Mal gehen lassen wird. Und dass Liebe stärker ist als alle Macht der Welt...

Handlung:
Nikki wollte nichts mehr spüren. Gar nichts mehr. Deshalb ist sie mit Cole ins Ewigseits gegangen. Dem Ort, an dem die Ewiglichen sich alle hundert Jahre nähren müssen, um zu überleben. Cole hat Nikki fast alle ihre Emotionen und Erinnerungen genommen. Nur eine nicht. Ihre Liebe zu Jack bleibt bestehen, genau wie sein Bild in ihrem Kopf. All die Jahre über hält Nikki sich an der Erinnerung an Jack fest, klammert sich verzweifelt an das Stückchen aus ihren alten Leben. Und dann beschließt sie in ihre alte Welt zurück zu kehren, nur um Abschied nehmen zu können. Von ihrer Familie, von Jack, von allen. Doch ihr bleiben nur sechs Monate, dann nehmen die Schatten sie zu sich, um mit ihrer letzten Energie das Ewigseits zu nähren.
Eigentlich will sie Jack nur von der Ferne aus betrachten. Sie will ihn nur ein letztes Mal sehen. Doch diese Rechnung hat sie ohne Jack gemacht. Obwohl an ihrer Schule das Gerückt kursiert, dass Nikki Drogen nehmen würde, und sie sich von allen abkapselt, lässt Jack sie nicht in Ruhe. Er will wissen, warum sie verschwunden ist. Warum sie ihn verlassen hat. Und er will wissen, ob sie sich erinnert.
Was soll Nikki nur tun? Einerseits liebt sie Jack noch immer, andererseits, muss sie in sechs Monaten wieder gehen, und sie kann ihm diesen Schmerz nicht noch einmal zufügen. Und dann ist da ja auch noch Cole, der sich unter dem Namen Neal in ihre Schule einschleicht, um sie von Jack fernzuhalten. Was will Cole von ihr? Will er sie wirklich nur mit ins Ewigseits nehmen und sie zu einer Ewiglichen machen, oder liebt er sie?
Nikki muss möglichst schnell heraus finden, wie sie den Schatten entkommen kann, denn sonst sind sie und Jack ein weiteres Mal getrennt. Und diesmal für immer...

Meine Meinung:
Nikki ist eine zerrissene Protagonistin. Einerseits liebt sie Jack noch immer, andererseits will sie ihm aber auch nicht verletzen. Sie ist hin und her gerissen zwischen ihrer Liebe und ihrem Sinn ihn zu beschützen. Dazu kommt, dass Cole sie bedrängt, mit ihm als Ewigliche das Ewigseits zu beherrschen. Nikki aber will keine Ewigliche werden, und schon gar nicht will sie sich von den Emotionen eines Menschen nähren müssen. Nikki ist eine schlagfertige Person, die aber immer wieder ihre schwachen Momente hat, sich nicht festlegen kann. Sie ist oft sehr stark, gerade was Jack betrifft, manchmal aber auch genau so schwach. Sie ist sich nicht sicher, was sie tun kann. Sie weiß nicht, wie sie die Schatten aufhalten kann, aber letztendlich hat sie sich mit ihrem Schicksal eigentlich schon angefreundet. Einzig und allein Jack bindet sie noch an die Erde. Aus meiner Sicht ist Nikki eine unglaublich starke Person. Ich wüsste nicht, was ich tun sollte, wenn ich in sechs Monaten sterben würde. Und dann auch noch auf die Personen achten, die ich liebe? Nikki kämpft sich durch ihre letzten sechs Monate, doch es ist immer ein Fünkchen Hoffnung in ihr. Manchmal ist sie ein wenig Begriffsstutzig, was aber durch ihre liebevolle Tollpatschigkeit im Bezug auf Gefühle auszugleichen ist.

Cole ist ein Ewiglicher und kann ein ziemliches Arschloch sein. So macht er Nikki extreme Angst und versucht sie immer wieder dazu zu überreden mit ihm eine Ewigliche zu werden. Am besten soll sie nebenbei auch noch die Königin der Ewiglichen stürzen und selber eine werden. Trotzdem scheint Cole Nikki zu mögen. Eigentlich scheint er sie wirklich zu lieben, denn ich bin mir nicht sicher, ob er sonst so einen großen Aufwand veranstalten würde, um Nikki für sich zu gewinnen. Cole ist eine interessante Person. Eigentlich bekleidet er so ein bisschen die Rolla als Bösewicht, ohne wirklich eine zu sein. Auch er will Nikki eigentlich nur retten, eben auf seine Weise. Er versucht immer wieder ihr zur Hilfe zu kommen, doch er versucht sie von Jack fernzuhalten. Cole kann eigensüchtig sein, aber auch freundlich und hilfsbereit. Er ist ein wirklich wandelbarer Charakter.

Jack liebt Nikki. Er liebt sie mit Leib, Leben und Seele und das wird sie wohl auch nie ändern. Er versucht sie vor den Schatten und Cole zu beschützen, und er glaub ihr ihre leicht verrückte Geschichte über das Ewigseits. Als Nikki verschwunden war, hat er sich völlig verändert. Er wurde verschlossener, hat sich von seinen Freunden abgewandt und so weiter. Er hat Suchtrupps für Nikki organisiert, doch am Schluss musste auch er aufgeben. Und dann steht sie plötzlich wieder vor ihm. Er will wissen, was passiert ist, warum sie verschwunden ist, und er will die Risse wieder kitten. Zumindest ein bisschen. Jack ist ein ehrlicher und offener Charakter, der den selbstlosen Helden gibt. Manchmal ist er ein bisschen zu einsichtig, ein bisschen zu freundlich, doch das hebt er durch gelegentliche Unfreundlichkeit wieder auf. Er ist eher ruhig, außer es geht um Nikki. Sie will er beschützen und retten. Sie will er haben. Sie ist sehr viel für sie. Trotzdem ist Jack ein sehr schöner Charakter, der dem Buch noch etwas... keine Ahnung... besonderes verleiht.

Die Handlung ist ausgeklügelt und größtenteils auf mythische, griechische Sagen in besonderer Abhandlung gestützt. Ashton verarbeitet die Sage der Persephone und die des Orpheus geschickt in ihrer Geschichte und gibt immer an der entscheidenden Stelle die richtigen Informationen. So geht es am Anfang eher langsam voran, während am Ende so viel auf einmal kommt, dass sich die Ereignisse fast überschlagen. Auch die Ewiglichen sind toll erarbeitet, und ich finde die Handlung interessant. Nicht immer spannend, und auch nicht zu 100 Prozent neu, aber gut gemacht.

Der Schreibstil ist angenehm. Manchmal Hilflos, manchmal traurig, oft Hoffnungsvoll oder von Resignation gezeichnet. Es wird in der Ich-Perspektive aus Nikkis Sicht erzählt, was das ganze realistischer wirken lässt. Nikkis Gefühle werden wunderbar dargestellt, aber auch Jack und Cole kann man gut entschlüsseln, selbst wenn Nikki es gerade nicht schafft. Beschreibungen sind toll gemacht und nie zu sachlich und trocken oder ausholend.

Fazit:
Ein tolle Buch, dass nicht ganz perfekt ist und dem es teilweise an Spannung fehlt. Dafür ist das Ende sehr überraschend und passend, auch wenn es... ein wenig glorifizierend ist. Ich gebe dem Buch 4 von 5 Bissen, weil es mich fasziniert hat, aber nicht überwältigen konnte.

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