13.04.2012

Rezension: Die Blumen des Schmerzes





Titel: Die Blumen des Schmerzes
Autor: Brenna Yovanoff
Verlag: Script 5
Preis: 18.95€
Reihe: Nein. Das Buch ist in sich abgeschlossen.

Cover:
Hardcover mit Schutzumschlag. Aufgedruckt ist ein Mädchen auf einer Bank aus Eisen oder einem anderen Silbernen Metall. Das Mädchen hat tiefschwarzes Haar und sehr helle Haut, um sie herum ranken sich Pflanzen in dem selben Silber der Bank. Im Hintergrund sieht man einen Garten. Das alles befindet sich auf einem bluroten Hintergrund.
Ich finde das Cover sehr originell und schön. Es ist mal was anderes und stellt wohl den Garten der Lilith im Pandämonium. Das Mädchen soll Daphne, die Protagonistin des Buches, darstellen. Es passt gut zu dem Buch und fängt dessen düstere Stimmung wundervoll ein.

Handlung:
Du kennst keinen Himmel, kennst keine Sterne.
Du hast die Sonne nie gesehen.
Du weißt nicht, was sie meinen, wenn sie sagen es ist Liebe.
Aber du gibst alles dafür, es zu erfahren.
Daphne, Luzifers Tochter, verlässt die Hölle, um auf der Erde nach ihrem verschollenen Bruder zu suchen. Ihr zur Seite steht Truman Flynn, ein junger Mann, der die Narben seines Herzen auch auf dem Körper trägt. Gemeinsam reisen sie durch ein düsteres, grausames Land, auf der Suche und auf der Flucht: Denn Azrael, der Engel des Todes, schickt seine Schergen, um Daphne zu vernichten. Bald sehen sich Daphne und Truman gefangen in einem Kampf zwischen gefallenen Engeln und göttlichen Rächern, zwischen Himmel und Hölle, zwischen Gut und Böse, und wer auf welcher Seite steht, wird von Tag zu Tag unsicherer.

Meine Meinung:
Ich habe mir dieses Buch gekauft, weil es mal etwas Neues ist. Nicht das momentan so oft zu findende Endzeitszenario, nichts mit Vampiren, nichts mit Engeln, die super toll und freundlich sind. Dieses Buch ist düster, unheimlich, schonungslos beschrieben. Ich würde es nur für Jugendliche über 14 empfehlen, weil es stellenweise eben wirklich blutig ist und die Charaktere ziemlich komplex sind.
Mit den Charakteren möchte ich auch gleich weiter machen. Zu erst haben wir da die Protagonistin Daphne. Sie ist die Tochter, die letzte Tochter, Luzifers und Lilith´s, ihren Vater kennt sie kaum, von ihrer Mutter wird sie nicht geliebt, diese verachtet sie, weil Daphne keine Gabe hat. So kommt Daphne am Anfang des Buches auch erst ängstlich rüber. Die erste Szene des Buches ist ein Gespräch zwischen Daphne und Lilith. Lilith macht dem Leser und ihrer Tochter so gleich klar, dass sie ihre Tochter nicht sehr liebt, ja sie gerade noch so akzeptiert. Schon dort wirkt Daphne, aufgrund dieser Tatsache, schreckhaft und ängstlich, was sie mir erst einmal unsympathisch machte, aber das ist Geschmackssache. Als dann auch noch ihr Bruder ihr offenbart, dass er die Hölle für immer verlassen möchte, wirkt sie naiv und ängstlich, sie liebt ihren Bruder, will nicht dass er geht und verschließt sich deshalb vor der Erkenntnis. Kurz danach geht sie zu Beelzebub, dem Leiter des Dezernats für Eintreibung, um ihn zu Bitten, mit ihrem Bruder zu reden. Dort zeigt sie eine gewisse Stärke, eine gewisse Beharrlichkeit. Als sie dann auf der Erde ist zeigt sich, dass sie genauso stark ist, wie sie auch ängstlich sein kann. Auf der Erde scheint sie wie verwandelt zu sein, was wohl daran liegt, dass sie eine Mission hat und sich von gebraucht fühlt. Sie will ihren Bruder retten und nimmt dafür viel auf sich, was zeigt wie sehr sie lieben kann. Sie ist immer freundlich, hilfsbereit und bestimmend. Sie weiß was sie will und was sie braucht, um nicht zu sagen, tut sie das Notwendige um das zu bekommen was sie will. Sie zeigt sich jedoch auch wieder von ihrer verletzlichen Seite, mit ihren Schwächen und allem. Im Laufe ihrer Zeit auf der Erde, macht sie ein Entwicklung durch, sie wird stärker und Selbstbewusster, schämt sich nicht mehr ihrer Herkunft. Insgesamt ist sie eine sehr komplexe Figur, was sie jedoch sehr interessant macht und sie für mich im Laufe des Buches auch sympathischer.
Truman ist gleich am Anfang des Buches ein selbstzerstörerischer Charakter. Als wir in das erste Mal kennenlernen, in der Hölle, hat er sich gerade die Pulsadern aufgeschnitten, weil seine Mutter vor wenigen Monaten gestorben ist. Er wird jedoch gerettet und führt daraufhin ein zerstörerisches Leben mit viel Alkohol, viel Nikotin und viel Kaffee. Als Daphne ihn zum ersten Mal trifft, ist er stockbesoffen, trotzdem gibt sie die Hoffnung nicht auf. Wenn Truman nüchtern ist, zeigt sich seine ganze Verletzlichkeit. Er ist verloren, weil er nie mit dem Tod seiner Mutter klar gekommen ist, und sich danach von Charlie, seinem Stiefvater, vernachlässigt fühlte. Truman kann jedoch auch zynisch sein und mutig, was er jedoch erst am Ende des Buches zeigt. Auch er macht im Buch eine Entwicklung durch, was größtenteils an Daphne liegt, denn sie flickt ihn so zu sagen zusammen, rettet ihn, wenn man so will. Truman hat am Anfang wenig Sympathie von mir bekommen. Er wirkte sehr unverantwortlich, weil er sich regelmäßig die Kante gab, aber als ich dann seinen wahren Gefühlen auf den Grund kam, entwickelte sich in mir eine tiefe Sympathie mit ihm, was von der Autorin wohl auch so geplant war.
Auch die Nebenfiguren sind wundervoll gezeichnet. So gibt es die Halbschwestern von Daphne, die Lilim. Sie ernähren sich von Emotionen der Menschen und reißen oft Männer mit in die Hölle. Die beiden Schwestern, Myra und Deirdre, sind die Klischeebeladen Typen von Halbschwestern. Zickig und gemein, hämisch und stur, von Männern besessen. Trotzdem wirken sie nicht direkt so. Sogar die beiden entwickeln sich. Insgesamt halten alle Figuren Überraschungen bereit. Sogar der Cousin von Daphne, Moloch, ist gar nicht so böse wie man ihn kennen lernt. Alle Figuren entwickeln sich, zeigen Facetten ihrer Persönlichkeit, die man im ersten Moment niemals erahnt hätte. Ich fand alle Figuren sehr interessant.
Auch an der Handlung kann man nicht, oder kaum, rummeckern. Sie ist spannend und interessant, neu und düster. Ganz nach meinem Geschmack. Schon allein durch die überraschenden Figuren ist auch die Handlung mit vielen Wendungen versehen, von denen ich keine vorher geahnt hätte. Jedoch kommt sie auch öfter blutig und horrormäßig rüber, ist daher nicht unbedingt etwas für Schwache Nerven mit starken Kopfkino. Das Ende hat mich am Meisten überrascht, ich hätte nciht gedacht das es so endet, doch das Ende ist ein wenig verwirrend, kommt aber passend und fast poetisch daher, obwohl es ein Happyend ist, passt es irgendwie zum düsteren Buch.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr wortreich. Der Satzbau ist praktisch perfekt, eine gute Mischung aus langen und kurzen Sätzen, Yovanoff nutzt detailreiche Beschreibungen, die nie langweilig werden, um die düstere Stimmung zu kreieren und ein tolles Kopfkino in Gang zu bringen. Es wird jedoch niemals wirklich rasant, es wird auch genauso wenig jemals langweilig. Es passt einfach alles.

Fazit:
Wie ihr sieht, ist die Rezension ein wenig lang geworden, doch ich liebe dieses Buch ,  ich musste euch einfach zeigen wie toll es ist. Es ist fast perfekt, starke, unklischeehafte Charaktere und eine tolle Stimmung, gepaart mit einem zauberhaften Schreibstil. Ich vergebe Platinstatus, weil die Charaktere sich so wunderbar entfalten und sich langsam aufbauen.


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