Titel: Die Auserwählte
Original: Struck
Autor: Jennifer Bosworth
Verlag: Goldmann
Preis: 12,99€
Reihe:?
Also ich muss ja sagen, dass ich das
Cover mag. Es ist so schön düster und im Grunde genommen stellt es
ja auch das Buch dar. Das Mädchen wird Mia sein, und sie passt zu
den Beschreibungen im Buch. Generell gefallen mir ja düstere Cover
sehr, deswegen mag ich auch die Farbauswahl, ebenso gefällt mir der
Schriftstil und dass das Cover matt ist, während die Schrift soch
dann glänzend hervor hebt.
Mia Prince liebt es, vom Blitz
getroffen zu werden. Es löst in ihr eine überwältigende Energie
aus, nach der sie sich immer öfter sehnt. Als aber ein gewaltiges
Erdbeben ihre Heimat Los Angeles fast komplett zerstört, geht es nur
noch ums Überleben. Im Chaos der Nachbeben werben zwei
rivalisierende fanatische Gruppen um Gefolgsleute. Beide versprechen,
dass nur ihre Anhänger den nahenden Weltuntergang überleben werden,
und beide wollen Mia auf ihre Seite ziehen. Ist sie die
Schlüsselfigur zur bevorstehenden Apokalypse?
Mia Price lebt in Los Angeles, nachdem
sie ihre Heimat, eine Kleinstadt, nach einem gefährlichen Vorfall
verlassen musste. Sie geht schlechtem Wetter aus dem Weg, checkt
akribisch die Wetterberichte bevor sie aus dem Haus geht, überprüft,
wie hoch die Wahrscheinlichkeit für ein Unwetter ist. Eigentlich
kann sie die Gewitter vorher spüren. Doch auf Nummer Sicher gehen,
ist immer besser. Denn auch wenn, sie sich großartig fühlt, wenn
ein Blitz sie trifft, schadet er ihr ebenso, wie allen anderen
Menschen. Doch in Los Angeles ist das schwierig. Die Unwetter künden
sich nicht immer an. Und nach dem großen Beben, dass Los Angeles in
einen Haufen Schutt verwandelt hat, mit einer Mutter, die an
posttraumatischen Störungen leidet, und einem Bruder, der immer
allen helfen will, wird das Leben nicht unbedingt einfacher. Dann
beginnen auch noch beide fanatischen, religiösen Gruppen um Mia zu
werben, beide wollen sie auf ihrer Seite haben. Aber Mia wehrt sich,
so lange es geht. Zur Hilfe kommt ihr dabei Jeremy, der jedoch auch
nicht der ist, der er vorgibt zu sein. Schon bald muss Mia sich
entscheiden – rennt sie lieber um ihr Leben, oder rettet sie die
Welt?
Mia ist ein sehr interessanter
Charakter. So mal ganz abgesehen von ihrer Vorliebe für Spannungen
über 2000 Volt. Eigentlich ist sie ein ziemlich starkes Mädchen,
doch dadurch, dass sie ihre Blitznarben verstecken muss, keinen engen
Kontakt zu anderen aufbauen kann, und sich immer bedeckt halten muss,
kommt sie eher schüchtern und unsicher rüber. Dabei hat sie es
faustdick hinter den Ohren. Sie weiß was sie will, und sie würde
alles für ihre Familie machen. So beschüzt sie ihren kleinen
Bruder vor den Einflüssen einer religiösen Sekte, während sie es
leider nicht schafft ihre Mutter vor den Einflüssen der anderen
Sekte zu retten. Obwohl Mia mir wirklich gut gefallen hat, fand ich
ihre Entscheidungen manchmal... Inkonsequent oder wenig sinnvoll. Zum
Beispiel verhält sie sich ziemlich ignorant. Sie weiß, dass sie für
irgendetwas wichtig ist, rennt dann aber, logischerweise, direkt in
die Arme der einen Sekte. Eigentlich will sie ihren freien Willen
haben, weshalb sie sich auch von keiner der Sekten umwerben lässt,
und nicht an die Prophezeiung glaubt, was ich persönlich ja echt
klasse finde, aber dadurch verstrickt sie sich in so manche
gefährliche Situation. Als Protagonistin hat sie mir trotzdem
ziemlich gut gefallen. Ein wenig zu beschützerisch, aber stark.
Außerdem kämpft sie um ihren freien Willen. Das ist immer gut!
Parker dagegen ist ein wenig
leichtsinniger. Er will auch einen freien Willen, aber für ihn
bedeutet dass, sich gegen seine Schwester zu stellen. Und Parker will
immer allen Menschen helfen, was natürlich unmöglich ist. Deswegen
schließt er sich auch einer der religiösen Sekten an, weil er
denkt, dadurch alles verändern zu können, und den Menschen helfen
zu können. Ich verstehe es, dass er vielen helfen will, aber
manchmal müsste er mehr an sich selbst denken. Eigentlich mochte ich
auch ihn gerne, aber manchmal... Ich kann es auch nicht so richtig
beschreiben. Vielleicht ist er mir ein wenig zu weich, und lässt
sich ein wenig zu schnell beeinflussen.
Jeremy war auch mir ziemlich
undurchsichtig. Zum einen wusste ich sofort, dass er der
Nightmare-Boy ist, zum anderen konnte ich mich aber nicht entscheiden
ob er nun der Gute ist, oder nicht. Zwar hilft er Mia ziemlich oft,
allerdings lässt er sie ebenso oft zurück, was manchmal die
Tatsache, dass er ihr geholfen hat, ein wenig unsinnig machte.
Trotzdem mochte ich ihn irgendwie. Er war freundlich und nett, wenn
auch undurchschaubar. Natürlich ist das wahrscheinlich auch dadurch
beeinflusst, dass Mia ihn mag. Aber mir war sympathisch.
Generell sind die Personen in diesem
Buch ziemlich vielseitig. Nicht alle sind immer das, was sie zu sein
scheinen, und manche Personen haben einen interessanten Twist.
Allerdings ist auch die eine oder andere Familiengeschichte
vorhersehbar, was mich persönlich aber relativ wenig gestört hat.
Die Handlung in dem Buch ist spannend
und interessant aufgebaut. Jedoch leider manchmal etwas vorhersehbar.
Dadurch wird zwar nicht direkt die Spannung genommen, aber manchmal
denkt man sich dann halt, wie die Personen in dem Buch so dumm sein
können, und dass nicht mitbekommen. Trotzdem ist es spannend und
sehr angenehm zu lesen, vor allem, da gegen Ende noch die eine oder
andere Wendung eingebaut ist. Zwar haben auch diese mich nicht direkt
überrascht, aber trotzdem sind sie gut gewählt. Insgesamt ist es
also spannend, aber nicht so spannend, dass man es nicht mehr aus der
Hand legen könnte.
Den Schreibstil habe ich als sehr
angenehm empfunden. Es ist aus der Ich-Perspektive von Mia
geschrieben, was ich ja meistens besser finde. Außerdem gibt es
keine zu detailreichen Beschreibungen, trotzdem kann man sich ein
tolles Bild machen. Im Grunde genommen fühlt man sich die ganze
Zeit, als würde es gleich ein großes Gewitter geben. Das macht den
Schreibstil für mich genial. Wenn ich das Buch in der Hand hatte,
fühlte ich mich sofort so, als würde es in unserem Garten gleich
anfangen zu stürmen. Das kommt durch die düstere und angenehmen
Atmosphäre im Buch, die zum großen Teil von dem düsteren
Schreibstil hergestellt wird. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich den
Schreibstil von Jennifer Bosworth liebe. Es gibt Szenen, da schreibt
sie wunderbar nüchtern, und dann Szenen, die fand ich so
atmosphärisch, dass ich automatisch aus dem Fenster geguckt hab, und
selbst bei strahlendem Sonnenschein dachte, gleich gäbe es ein
Gewitter.
Die Figuren sind interessant, die
Handlung spannend aber nicht super spannend. Der Schreibstil ist
dafür, für mich wirklich genial. Ich mochte das Buch. Mir hat es
Spaß gemacht, in die fast apokalyptische Welt einzutreten, und mich
auf das nächste Unwetter zu freuen. Deswegen gibt es von mir auch
ein wohlverdientes „Gut“!
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