Danke an den CBJ Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Titel: Serafina – Das Königreich der
Drachen
Original: Seraphina
Autor: Rachel Hartman
Verlag: cbj
Preis: 18,95€
Reihe: Ja, der zweite Teil erscheint
2013 auf englisch.
Das Cover passt auf jeden Fall sehr gut
zum Buch, und auch, wenn ich es nicht so schön wie das Originalcover
finde, sieht es doch hübsch aus. Eben typisch High-Fantasy. Aber die
Farben passen sehr schön zusammen, und der Titel hebt sich durch die
Spottlackoptik sehr schon von dem Hintergrund ab. Auch das Motiv
passt eben ausgezeichnet zur Story, ebenso wie das Mädchen im
Vordergrund.
Insgesamt ein schönes Cover, das in
meinen Regal toll aussieht.
Der Drachenanführer stieß einen
Schrei aus, einen Schrei, der den Menschen das Blut in den Andern
gefrieren ließ. Zu meiner Verblüffung verstand ich, was er schrie:
Köpfe nach unten! Ein Drache entfaltete seine Flügel. Die Menge
wogte und schäumte wie ein sturmgepeitschtes Meer. Die Furcht in den
Herzen der Menschen gewann die Oberhand: Sie flohen in die
Seitenstraßen und trampelten alles nieder. Die Horde riss mich mit
sich. Ich stolperte und fiel. Dann wurde es dunkel und ich nahm
undeutlich wahr, wie das Geschrei leiser wurde. Plötzlich hatte ich
wieder Luft und Raum. Und ich spürte heißen Atem in meinem Nacken.
Ich schlug die Augen auf.
Über mir stand ein Drache.
Noch ahnt Serafina nicht, dass nun ihr
Schicksal mit dem der Drachen auf ewig verwoben sein wird. An ihr
wird es sein die beiden Völker, Menschen und Drachen miteinander zu
versöhnen. Der Mut und die Leidenschaft mit der sich das junge
Mädchen dieser Aufgabe stellt, entwickeln zusammen mir der betörend
schönen Sprache, in der sich die Geschichte entfaltet, einen Sog,
dem man sich auch mit Macht nicht mehr entziehen kann.
Serafina ist ein außergewöhnliches
Mädchen. Zum einen Spielt sie mit hoher Präzision Flöhte, wie ein
Drache, aber auch mit Gefühl, wie ein Mensch. Sie muss ihre Taille
und ihren Arm immer verstecken. Sie lebt immer in der Gefahr entdeckt
zu werden, von den Menschen oder Drachen. Es wäre egal, sie müsste
sowieso sterben.
Doch Serafina will trotzdem ein Leben
haben, und so geht sie an den königlichen Hof, und hilft dem
Hofkomponist, der an Gicht leidet, aus.
Doch dann stirbt der Prinz der
Menschen, und es sieht so aus, als wäre dies das Werk eines Drachen.
Die alte Angst der Menschen wird neu geschürt, Hass gegenüber den
Drachen erwacht von Neuem. Auch Serafina und ihr Onkel, der ein
Drache ist, bekommen dies zu spüren. Deshalb beschließt Serafina,
dass der Schuldige gefunden werden muss, doch eben das stellt sich
als sehr schwierig heraus. Unterstützung erhält Serafina von Lucian
Kiggs, dem Bastard des Königs, der mit der noch jungen Thronfolgerin
verlobt ist.
Die beiden begeben sich in einige
gefährliche Situationen, die auch die Gefühle der beiden entflammen
lassen, und schon bald sieht sich Serafina viel mehr Geheimnissen
gegenüber, als sie sich jemals hätte träumen lassen. Und viele
eben dieser Geheimnisse betreffen sie.
Serafina ist eine unglaublich angenehme
Protagonistin. Zum einen ist sie nicht perfekt. Sie hat Schwächen
und Stärken, und auch, wenn ich mich mit ihrer Affinität zu Musik
nicht so recht identifizieren konnte, hat mir doch ihre innere Stärke
und ihre Entschlossenheit sehr gut gefallen. Weil sie sich den
Problemen, die auf sie zukommen stellt, gerät sie in die eine oder
andere gefahren volle Situation, doch oft steht ihr jemand beiseite,
der ihr helfen kann. Doch dabei lässt sie sich nie wirklich
beschützen. Sie akzeptiert Hilfe, aber niemals will sie sich
beschützen lassen, was ich als sehr angenehm empfand.
Oft ist sie jedoch auch unsicher,
gerade im Bezug auf Kiggs und ihr Drachenerbe, was ich aber durchaus
verständlich finde.
Für mich war Serafina eine schöne
Protagonistin, die durchaus real wirkte, obwohl sie einer neu
erschaffenen Fantasywelt lebt.
Lucian Kiggs in der Bastard des Königs,
weswegen er öfter schräg angesehen wird. Dabei ist Kiggs, wie er
von seinen freunden genannt wird, eigentlich ein perfekter König.
Gütig, tollkühn, ehrlich, offen, freundlich. Und genau das hat ihn
ein wenig zu perfekt gemacht. Auch, dass r Serafina immer wieder
alles verzeiht und es immer so darstellt, als sei es seine Schuld
gewesen, hat mir nicht so gut gefallen. Das heißt allerdings nicht,
dass er deswegen uninteressant wäre. Ich habe trotzdem von Anfang an
gehofft, dass die beiden zusammen kommen.
Und mehr gibt es zu Kiggs eigentlich
gar nicht zu sagen. Ein wenig zu perfekt, aber trotzdem ein toller
männlicher Charakter.
Es gibt noch viele andere
erwähnenswerte Charaktere, aber wie das in jedem guten Fantasybuch
ist, sind es einfach zu viele, um sie alle zu charakterisieren. Zum
Beispiel haben wir noch Serfinas Mutter, die tot ist, ihren Vater,
der noch lebt zusammen mit einer neuen Frau und neuen Kindern, und
ihren Onkel, wie auch alle Personen aus ihrem Garten der Merkwürdigen
und noch so viele weiter.
Dazu möchte ich sagen, dass keine der
Personen naiv war, was schon mal positiv ist. Sie alle sind
unterschiedlich dargestellt, haben Stärken und Schwächen und manche
sind so seltsam und merkwürdig, dass man beim lesen ein Grinsen im
Gesicht hat. Zumindest ging es mir so.
Der Handlungsverlauf an sich ist ja
keine großartige neue Idee, aber ich denke, dass die Kleinigkeiten
diesen Roman ausmachen, Zum einen ist es die Idee von Drachen, die
sich in Menschen verwandeln, zum anderen auch der Garten der
Merkwürdigen, die diesen Roman irgendwie einzigartig machen. Dabei
ist der Verlauf logisch aufgebaut. Wer jedoch einen spannenden Krimi
in einer Fantasywelt erwartet hat, der wird enttäuscht werden. In
diesem Roman geht es viel um Serafina selber und um die Beziehungen
zu ihrem Vater, ihrer Mutter, und Kiggs. Dabei gibt es ein echt
überraschendes Ende, und auch die zwischenzeitlichen Verdächtigungen
sind gut begründet, obwohl ich auf keine reingefallen bin.
Insgesamt eine schöne Geschichte, die
durch neue Details und Ideen aufwarten kann, jedoch ab und zu einige
Längen aufweist.
Der Schreibstil ist angenehm. Manchmal
empfand ich die eine oder andere Beschreibung als zu lang, aber der
Sprachstil ist nicht zu blumig, aber auch nicht zu trocken. Insgesamt
eine sehr angenehme und flüssig zu lesende Mischung, die mir
wirklich gut gefallen hat. Der Schreibstil hilft auch über die eine
oder andere Länge im Buch hinweg, obwohl er manchmal auch Längen
schaft, wenn eine Szene gnadenlos in die Länge gezogen wird, weil
alles eindringlich beschrieben sein muss.
Trotz kleinerer Schwächen ein toller
und angenehmer Schreibstil.
Ein toller Roman, der manchmal etwas
langatmig ist, und dessen männliche Hauptperson ein wenig zu perfekt
ist. Aber weil alle anderen Figuren so eigenartig und toll sind, kann
man darüber hinweg sehen, und ich vergebe dafür ein „Gut“.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen