05.01.2013

Rezension: Die Stadt des roten Todes

 

Danke an den GoldmannVerlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!

Titel: Die Stadt des roten Todes
Original: Masque of the Red Death
Autor: Bethany Griffin
Verlag: Goldmann
Preis: 12,99€
Reihe: Ja, der zweite Teil erscheint auf englisch unter dem Titel „Dance of the Red Death“
 Mir gefällt das Cover wirklich gut. Es ist düster, wunderschön und passt sehr gut zum Inhalt. Ebenso wie auch der Titel. Wenn ich Punkte für das Cover vergeben würde, dann würde dieses Cover volle Punktzahl bekommen, weil ich es wirklich genial und schön farblich abgestimmt finde. Hoffentlich wird auch das Cover vom nächsten Band so schön.
 Eine junge Frau zwischen Licht und Schatten, zwischen Leben und Tod


Die Stadt ist von der Umwelt abgeschnitten, ganze Straßenzüge liegen in Ruinen. Der Regent feiert wilde Feste, während die Bevölkerung von einer schrecklichen Seuche dahingerafft wird. Nur eine kleine Oberschicht kann sich durch kostbare Masken vor der Krankheit schützen. So auch die junge Araby. Doch unter der Last einer großen Schuld sucht sie Vergessen in den Nachtclubs der Reichen. Dort begegnet ihr der faszinierende, verführerische William. Und Elliott, tollkühn, ein Revolutionär. Beide werben um Araby. Und sie muss sich entscheiden, ob sie sich dem Leben stellen und kämpfen will. Um ihre Liebe. Um Vergebung für ihre Schuld. Und um die Zukunft.
 Seitdem ihr Bruder gestorben ist, kann Araby an nichts anderes mehr denken. Es war ihre Schuld, da ist sie sich sicher. Und deswegen hat sie sich auch verboten jemals etwas zu erleben, das ihrem Bruder verwehrt blieb. Genauso, wie sie versucht zu vergessen. Mit Hilfe von Drogen funktioniert das auch... eine Zeit lang. Aber für immer kann sie nicht vergessen. Ausgerechnet Will, der verführerische Türsteher des Debauchery Clubs, scheint sie zu verstehen, wenngleich er sie doch auch verabscheut. Und Elliot, der Bruder ihrer besten Freundin April, die sie immer mit in den Club nimmt, bietet ihr eine Möglichkeit zu vergessen. Als April verschwindet, und Elliot Araby darlegt, dass er einer Organisation, die etwas gegen den willkürlichen Herrscher unternehmen will, ihn stürzen will, angehört, kommt sie nicht umhin ihm zu helfen. Auch wenn sie dafür ihren Vater verraten muss, sich selber in größte Gefahr begibt und auch Will mit in die Geschehnisse hinein zieht. Das Unrecht, das den Armen angetan wird, lässt sie verzweifeln. Sie will helfen, will retten, will Gerechtigkeit, doch das Einzige, das sie bekommt, sind Intrigen, Machtkämpfe und die Liebe zweier Männer, und das obwohl sie sich geschworen hat, niemals jemanden zu küssen. Als dann auch noch eine neue Epidemie ausbricht, genannt „Der rote Tod“, steht Arabys Welt vollkommen auf dem Kopf, und sie muss sich entscheiden wem sie trauen kann, und von wem sie sich lieber fern halten sollte...
 Für mich war Araby eine sehr sympathische Protagonistin. Sie ist verzweifelt, einsam und kapselt sich auf ihre Weise von der Welt ab, auch wenn ich nicht verstehen kann, warum sie unbedingt Drogen braucht. Aber es macht ihren eben auch einen Teil ihres Charakters aus. Gleichzeitig ist sie auch mutig und stark, unabhängig, aber auch ängstlich und unsicher. Sie hapert eigentlich nicht großartig mit dem System in ihrer Welt, gehört sie doch zu den Reichen, und zu denen, die sich eine Maske leisten können. Doch als sie Will kennen lernt, und er sich um sie kümmert, als sie ohnmächtig auf dem Boden liegt, ändert sich ihre Weltanschauung. Vor allem im Hinblick auf Wills kleine Geschwister. Sie besitzen keine Maske und müssen jeden Tag die Keime einatmen, die jeder Zeit ihren Tod bedeuten könnten. So beginnt Araby für Elliots Sache zu kämpfen, selbst wenn das für sie Gefahr bedeutet, der sie nicht angstfrei gegenüber steht.
Araby war ein sehr realitätsnaher Charakter. Man kann sie nicht so einfach einordnen, da es sowohl Situationen gibt, in denen sie sich erwachen und mutig verhält, aber auch Situationen in denen sie ängstlich, naiv, manchmal sogar dumm handelt. Trotzdem mochte ich sie, und sie war sympathisch, gerade weil sie eben nicht perfekt ist und verschiedene Facetten besitzt. Einzig und allein ihre Drogenabhängigkeit hat mich ein wenig gestört, weil es mir teilweise einfach als Mittel zum Zweck vorkam und sie auch nie wirklich Entzugserscheinungen hatte. Manchmal hat sie sich gewünscht, dass jemand ein wenig Alkohol im Haus hätte, oder hat ein wenig geschwitzt, aber ansonsten hatte sie keine „echten“ Entzugserscheinungen. Aber ansonsten war sie sehr sympathisch und auch realitätsnah.

William ist ein wenig undurchsichtig. Eigentlich scheint er sehr nett zu sein, er kümmert sich um Araby und ist freundlich, aber er sagt auch, dass er Mädchen wie sie eigentlich nicht leiden kann, sie abschreckend findet. Ab und zu lässt er das Araby auch spüren.
Am Anfang kam er mir ein wenig zu perfekt vor, aber das hat sich im Laufe des Buches geändert. Auch er verfolgt seine eigenen Ziele, und hat nicht die Rolle des treuen Beschützers, selbst wenn es am Anfang so wirkt. Tatsächlich hat er am Ende eine so schnelle wie auch krasse Wendung, das ich zwischenzeitlich wirklich an ihm gezweifelt habe. Dabei passte diese Wendung aber auch zu ihm, weil er einfach genau aus diesen Gründen handelt würde. Auch er wirkt sympathisch, und gerade weil er zur Unterschicht gehört und sich um seine beiden Geschwister kümmern muss, konnte ich seine Handlungshintergründe verstehen.

Elliot wirkt wirklich sehr geheimnisvoll. Er ist praktisch der gute „Bad Boy“ im Buch. Zwar vertritt er „edle“ Ziele, aber die Mittel mit denen er sie durchsetzten will sind doch ziemlich radikal, wohl aber auch die einzige Möglichkeit. Dabei ist es ihm jedoch egal ob Araby zu Schaden kommt. Naja, zumindest bis zu einem gewissen Zeitpunkt... Schließlich beschützt auch er Araby, wobei diese den Schutz manchmal gar nicht so nötig hat. Gleichzeitig bleibt er aber auch eher hart und barsch.
Mir war auch Elliot sympathisch, wenn ich mich zwischen ihm und Will entscheiden müsste, würde ich Elliot nehmen. Einfach, weil er noch ein wenig „cooler“ wirkt. Hoffentlich erfährt man in dem nächsten teil noch mehr über ihn.

Die Handlung an sich ist sehr logisch und auch glaubwürdig aufgebaut. Dabei sind gerade der Wandel in Arabys Gedanken und die Pläne Elliots sehr interessant. Teilweise hat mir ein wenig die Spannung gefehlt, weil man in manchen Situationen schon erraten konnte, was als nächstes passieren wird, aber generell war der Spannungsbogen gut konstruiert und auch glaubwürdig. Mir hat gut gefallen, dass sie die Rebellion erst aufbaut, und das Mädchen nicht einfach in eine Rebellion hinein geworfen wird. Noch dazu gibt es auch logische Konsequenzen der Rebellion. Nicht alle sind damit zufrieden, es gibt ein Gegenlager und der „rote Tod“ verschlimmert die Situation noch einmal. Die Idee mit einer Epidemie ist nicht unbedingt neu, aber trotzdem irgendwie erfrischend und immerhin ein wenig anders. Die Masken finde ich dabei gut, da sie auch das eine oder andere Geheimnis um Arabys Vater, den Entwickler der Masken, enthalten. Das Ende ist wunderbar gewählt. Offen aber an sich relativ abgeschlossen. Eben so, dass man sich auf den zweiten Teil freut, aber nicht wie auf heißen Kohlen sitzt.

Der Schreibstil der Autorin ist angenehm. Flüssig zu lesen, und verständlich, dabei aber auch packend und dramatisch. Arabys Gedanken werden wunderbar rüber gebracht, sodass man ihren Sinneswandel schön nachvollziehen kann. Außerdem wird auch die düstere Zukunftsvision schön beschrieben, und stimmungsvoll aufgebaut. Mir hat der Schreibstil sehr gut gefallen, ich fand es angenehm alles zu lesen.


Ein schöner, düsterer Roman, mit einer, wenn man von ihrem Drogenproblem absieht, tollen Protagonistin, und zwei angenehmen männlichen Charakteren. Manchmal fehlte ein wenig die Spannung, aber insgesamt handelt es sich um ein wirklich schönes Buch, das die eine oder andere vergnügliche Lesestunde hergibt.


1 Kommentar:

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