Titel: Die Erfindung der Violet Adams
Autor: Lev AC Rosen
Verlag: Egmont Ink
Preis: 19,95€
Reihe: Ich glaube nicht, dass es einen
zweiten Teil geben wird, und wenn dann nur mit neuen Personen.
Cover:
Hardcover mit Schutzumschlag.
Aufgedruckt ist Violet, im Hintergrund ein Ausschnitt einer Maschine,
der Rest ist Violet gestaltet. Nimmt man den Umschlag ab, findet man
die Maschine ohne Bild auf dem Buchrücken.
Ich finde das Cover schön und auf
jeden Fall passt es zu dem Inhalt des Buches und auch zu Violet. Im
Laufe des Buches bekommen auch die Blumen aus Zahnräder Bedeutung,
was mir sehr gefallen hat. Das Cover ist auf jeden Fall ansprechend.
Handlung:
London, 1883: Im Zeitalter des
Fortschritts halten Erfindungen wie Luftschiffe und Roboter die Welt
in Atem. Violet ist selbst ein Ingenieursgenie. Schon immer war es
ihr Traum, am berühmten Illyria-Institut zu studieren. Aber das ist
den Männern vorbehalten, da von jungen Damen in erster Linie
erwartet wird, ihr hübsches Aussehen zur Schau zu stellen anstatt
sich den Kopf über mathematische Formeln zu zerbrechen. Kurzerhand
schlüpft Violet in die Rolle ihres Zwillingsbruders und wird an der
Eliteschule angenommen. Ihr falsches Spiel bringt bald schon seine
Tücken mit sich, vor allem, als sie den charmanten Grafen Ernest
kennenlernt. Dazu gesellen sich noch größere Gefahren für Violet:
In Illyrias geheimen Laboren treiben vom Ehrgeiz zerfressende
Wissenschaftler ihr Unwesen. Die Gier nach Macht lässt sie vor
nichts zurückschrecken
Meine Meinung:
Zuerst sollte ich sagen, dass das Buch
zum Genre Steampunk gehört und somit nicht für jeden etwas ist,
denn wer findet, dass es unlogisch ist, wenn es im 19. Jahrhundert
schon Roboter gab, der sollte dieses Buch nicht lesen. Ich persönlich
mag Steampunk sehr, denn mich überrascht die Fantasy die dahinter
steckt und der Einfallsreichtum der nötig ist, um sich das alles
auszudenken.
Bei diesem Buch muss ich einfach mit
dem Inhalt beginnen, da der unter Umständen sehr kompliziert sein
kann, den es geht ja um Violet, die an der Illyria aufgenommen werden
will uns sich deswegen als Mann verkleidet, leider verliebt sie sich
in den Duke von Illyria und er sich in sie als Frau, während die
Cousine des Duke sich in Violet als Mann verliebt, was zwischendurch
verwirrend sein kann, aber es stört nicht, mich hat es eher dazu
angeregt weiter zu lesen, weil ich wissen wollte, wie das Ganze
ausgeht. Ansonsten ist die Handlung sehr strukturiert aufgebaut und
auch logisch erschlossen, die meiste Zeit spielt die Autorin mit
Violets Angst entdeckt zu werden und kreiert eher Szenen in denen sie
fast entdeckt wird, den Szenen in denen viel Action herrscht. Ich
fand das sehr angenehm. Erst gegen Ende kommt es zu dem großen Eklat
und das ist gut aufgebaut und eben auch logisch erklärt. Natürlich
stimmen in der ganzen Story technische Details nciht immer, aber mir
hat das nichts ausgemacht, den Rosen hat sich viel Mühe gegeben und
fantastische Maschinen erschaffen. Außerdem setzte sich Rosen mit
dem Thema Schwul und Lesbisch auseinander, auch wenn die Ansichten
für die Zeit in der der Roman spielt doch etwas zu locker sind,
finde ich es gut, dass das mit eingebaut ist, da viele noch immer vor
diesen Themen zurück schrecken.
Der Schreibstil von Rosen passt nicht
immer ins 19. Jahrhundert, was mich aber nicht gestört hat, da er
trotzdem sehr flüssig ist und sich angenehm lesen lässt. Das
einzige, was manchmal verwirrend ist, ist, dass die Autorin zwischen
den Figuren hin und her wechselt, aber immer aus der Er/Sie/Es –
Perspektive erzählt. Wenn man dann nicht erkennt, wo sie zu einer
anderen Person springt, kann es schwierig werden, gerade wenn sie von
Violet, die als Ashton verkleidet ist, zum echten Ashton springt.
Aber ich fand das eigentlich gar nicht so schlecht, den ich musste
mich endlich mal wieder richtig konzentrieren um den Roman zu lesen.
Jetzt aber mal zu den Charakteren:
Violet ist eine nicht sehr damenhafte
junge Frau von 17 Jahren, die eindeutig genial ist. Ihr Problem ist,
dass im 19. Jahrhundert Frauen nun mal unterdrückt werden und nur an
wenigen Universitäten zugelassen sind. Violet weiß sich aber zu
helfen: Sie und ihr Bruder hecken einen Plan aus und sie nimmt seine
Identität an. So kommt sie nach Illyria. Vilet ist sehr
aufgeschlossen und sieht alles in Welt wie ihre Mechanik. So hat
ihrer Ansicht nach jeden den perfekten Partner, so wie Zahnräder.
Und Blumen sind mathematische Formeln. Violet ist selbstbewusst und
weiß was sie will, deshalb kann sie sich auch meistens durchsetzten.
Natürlich ist sie mindestens dreimal so genial wie selbstbewusst,
was auch fast jeder weiß. Ich mochte Violet, im Laufe des Buches
macht sie auch eine Veränderung durch, denn sie lernt es sogar zu
schätzen, dass sie eine Frau ist. Violet war für mich eine tolle
Hauptperson, denn sie hat Einfallsreichtum, ist klug, und
selbstsicher. Sie versteckt sich hinter niemandem und will auch
nicht, dass ihr jemand hilft. Sie kann aber auch weich und lieb sein
und sie hängt sich in eine Sache voll rein, wenn sie entschieden
hat, dass diese Sache es wert ist.
Ernest, der Duke von Illyria ist auch
eine interessante Person. Er steht im Schatten seines genialen
Vaters, denn Ernest arbeitet nicht an riesigen Projekten wie sein
Vater, stattdessen führt er die Schule sehr gut und überlegt auch
die Schulrichtlinien zu ändern, so dass auch Mädchen zugelassen
werden. Er ist trotzdem nicht weniger genial, als sein Vater, nur hat
er sein Leben besser im Griff und entwickelt keine Machtfantasien,
und durch Violet hängt er sich sogar in ein richtiges Projekt rein:
Er will ein Raumschiff entwickeln, was er auch mit Violets Hilfe als
unverkleidete Violet tut. Der Dukle mag und liebt Violets Genialität
und sie gibt ihm auch unverkleidet Impulse in die richtige Richtung,
was das ganze Buch praktisch noch verwirrender macht. Aber der Duke
sorgt sich auch sehr um Personen, die ihm nahestehen. Insgesamt kann
man sagen, dass der Duke eine sehr leidenschaftliche Person ist. Er
liebt zudem noch das Gärtnern und zeigt Violet, dass Blumen
wunderschön sein können.
Dann ist da noch Ashton, Violets
Zwillingsbruder. Er ist nicht genial, aber schlau und er ist schwul,
was mir sehr gefallen hat. Ashton ist eher ein Mann der Künste: Er
schreibt Gedichte und Lieder und ist sehr sympathisch. Er unterstützt
seine Schwester in ihrem Vorhaben und hilft ihr auch sich wie ein
Mann zu benehmen. Auch ist er stolz auf seine Schwester.
Jake ist ein alter Freund von Ashton
und Violet und ebenso genial wie Violet nur eben auf einem anderen
Gebiet. Jack verguckt sich in die Cousine des Dukes, die sich ja
eigentlich in Ashton verliebt hat. Ihr seht: Es ist sehr kompliziert.
Aber Jack ist ein angenehmer Zeitgenosse. Er geht sehr offen mit
seinen Gefühlen um, er ist lustig und traurig. Er hat Spaß, kann
aber auch ernst sein und auch er ist sehr leidenschaftlich. Dazu ist
er auch noch tierlieb, denn obwohl er seine Experimente an Tieren
durchführen muss, tut es ihm in der Seele weh, wenn eines dieser
Tiere stirbt.
Cecily ist die Cousine des Dukes und in
Violet als Ashton verliebt, sie ist genial und das einzige Mädchen,
das auf Illyria leben darf, obwohl sich viele der Jungen Männer in
sie verliebt haben. Sie ist noch ein wenig naiv und nicht so
abgebrüht wie Violet, außerdem ist sie auch Mädchenhafter, was sie
auch “weicher” macht.
Zu guter Letzt haben wir noch Volio. Er
ist der machtbesessene Bösewicht in diesem Buch und ich hege die
Vermutung das er eine kleine Persönlichkeitsstörung hat, denn in
manchen Momenten ist er normal (abgesehen von seiner Obsession zu
Cecily) und in anderen ist er wirklich verrückt und gruselig.
Insgesamt kann man sagen, dass die
Personen wunderbar dreidimensional gestaltet sind und sich alle
entwickeln: Sie alle verändern sich im Laufe des Buches, ohne aber
ihre Persönlichkeit zu verlieren. Sie entwickeln sich wirklich nur.
Fazit:
Einfach nur ein geniales Buch, das für
Steampunk – Liebhaber ein absolutes Muss ist. Ich habe es geliebt
und werde es bestimmt noch öfter lesen, den Violet ist eine sehr
sympathische Hauptfigur und die verwirrende Story fasziniert mich
noch immer. Ich vergebe den Platinstatus!
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