23.05.2012

Rezension: Die Erfindung der Violet Adams





Titel: Die Erfindung der Violet Adams
Autor: Lev AC Rosen
Verlag: Egmont Ink
Preis: 19,95€
Reihe: Ich glaube nicht, dass es einen zweiten Teil geben wird, und wenn dann nur mit neuen Personen.

Cover:
Hardcover mit Schutzumschlag. Aufgedruckt ist Violet, im Hintergrund ein Ausschnitt einer Maschine, der Rest ist Violet gestaltet. Nimmt man den Umschlag ab, findet man die Maschine ohne Bild auf dem Buchrücken.
Ich finde das Cover schön und auf jeden Fall passt es zu dem Inhalt des Buches und auch zu Violet. Im Laufe des Buches bekommen auch die Blumen aus Zahnräder Bedeutung, was mir sehr gefallen hat. Das Cover ist auf jeden Fall ansprechend.

Handlung:
London, 1883: Im Zeitalter des Fortschritts halten Erfindungen wie Luftschiffe und Roboter die Welt in Atem. Violet ist selbst ein Ingenieursgenie. Schon immer war es ihr Traum, am berühmten Illyria-Institut zu studieren. Aber das ist den Männern vorbehalten, da von jungen Damen in erster Linie erwartet wird, ihr hübsches Aussehen zur Schau zu stellen anstatt sich den Kopf über mathematische Formeln zu zerbrechen. Kurzerhand schlüpft Violet in die Rolle ihres Zwillingsbruders und wird an der Eliteschule angenommen. Ihr falsches Spiel bringt bald schon seine Tücken mit sich, vor allem, als sie den charmanten Grafen Ernest kennenlernt. Dazu gesellen sich noch größere Gefahren für Violet: In Illyrias geheimen Laboren treiben vom Ehrgeiz zerfressende Wissenschaftler ihr Unwesen. Die Gier nach Macht lässt sie vor nichts zurückschrecken


Meine Meinung:
Zuerst sollte ich sagen, dass das Buch zum Genre Steampunk gehört und somit nicht für jeden etwas ist, denn wer findet, dass es unlogisch ist, wenn es im 19. Jahrhundert schon Roboter gab, der sollte dieses Buch nicht lesen. Ich persönlich mag Steampunk sehr, denn mich überrascht die Fantasy die dahinter steckt und der Einfallsreichtum der nötig ist, um sich das alles auszudenken.
Bei diesem Buch muss ich einfach mit dem Inhalt beginnen, da der unter Umständen sehr kompliziert sein kann, den es geht ja um Violet, die an der Illyria aufgenommen werden will uns sich deswegen als Mann verkleidet, leider verliebt sie sich in den Duke von Illyria und er sich in sie als Frau, während die Cousine des Duke sich in Violet als Mann verliebt, was zwischendurch verwirrend sein kann, aber es stört nicht, mich hat es eher dazu angeregt weiter zu lesen, weil ich wissen wollte, wie das Ganze ausgeht. Ansonsten ist die Handlung sehr strukturiert aufgebaut und auch logisch erschlossen, die meiste Zeit spielt die Autorin mit Violets Angst entdeckt zu werden und kreiert eher Szenen in denen sie fast entdeckt wird, den Szenen in denen viel Action herrscht. Ich fand das sehr angenehm. Erst gegen Ende kommt es zu dem großen Eklat und das ist gut aufgebaut und eben auch logisch erklärt. Natürlich stimmen in der ganzen Story technische Details nciht immer, aber mir hat das nichts ausgemacht, den Rosen hat sich viel Mühe gegeben und fantastische Maschinen erschaffen. Außerdem setzte sich Rosen mit dem Thema Schwul und Lesbisch auseinander, auch wenn die Ansichten für die Zeit in der der Roman spielt doch etwas zu locker sind, finde ich es gut, dass das mit eingebaut ist, da viele noch immer vor diesen Themen zurück schrecken.
Der Schreibstil von Rosen passt nicht immer ins 19. Jahrhundert, was mich aber nicht gestört hat, da er trotzdem sehr flüssig ist und sich angenehm lesen lässt. Das einzige, was manchmal verwirrend ist, ist, dass die Autorin zwischen den Figuren hin und her wechselt, aber immer aus der Er/Sie/Es – Perspektive erzählt. Wenn man dann nicht erkennt, wo sie zu einer anderen Person springt, kann es schwierig werden, gerade wenn sie von Violet, die als Ashton verkleidet ist, zum echten Ashton springt. Aber ich fand das eigentlich gar nicht so schlecht, den ich musste mich endlich mal wieder richtig konzentrieren um den Roman zu lesen.
Jetzt aber mal zu den Charakteren:
Violet ist eine nicht sehr damenhafte junge Frau von 17 Jahren, die eindeutig genial ist. Ihr Problem ist, dass im 19. Jahrhundert Frauen nun mal unterdrückt werden und nur an wenigen Universitäten zugelassen sind. Violet weiß sich aber zu helfen: Sie und ihr Bruder hecken einen Plan aus und sie nimmt seine Identität an. So kommt sie nach Illyria. Vilet ist sehr aufgeschlossen und sieht alles in Welt wie ihre Mechanik. So hat ihrer Ansicht nach jeden den perfekten Partner, so wie Zahnräder. Und Blumen sind mathematische Formeln. Violet ist selbstbewusst und weiß was sie will, deshalb kann sie sich auch meistens durchsetzten. Natürlich ist sie mindestens dreimal so genial wie selbstbewusst, was auch fast jeder weiß. Ich mochte Violet, im Laufe des Buches macht sie auch eine Veränderung durch, denn sie lernt es sogar zu schätzen, dass sie eine Frau ist. Violet war für mich eine tolle Hauptperson, denn sie hat Einfallsreichtum, ist klug, und selbstsicher. Sie versteckt sich hinter niemandem und will auch nicht, dass ihr jemand hilft. Sie kann aber auch weich und lieb sein und sie hängt sich in eine Sache voll rein, wenn sie entschieden hat, dass diese Sache es wert ist.
Ernest, der Duke von Illyria ist auch eine interessante Person. Er steht im Schatten seines genialen Vaters, denn Ernest arbeitet nicht an riesigen Projekten wie sein Vater, stattdessen führt er die Schule sehr gut und überlegt auch die Schulrichtlinien zu ändern, so dass auch Mädchen zugelassen werden. Er ist trotzdem nicht weniger genial, als sein Vater, nur hat er sein Leben besser im Griff und entwickelt keine Machtfantasien, und durch Violet hängt er sich sogar in ein richtiges Projekt rein: Er will ein Raumschiff entwickeln, was er auch mit Violets Hilfe als unverkleidete Violet tut. Der Dukle mag und liebt Violets Genialität und sie gibt ihm auch unverkleidet Impulse in die richtige Richtung, was das ganze Buch praktisch noch verwirrender macht. Aber der Duke sorgt sich auch sehr um Personen, die ihm nahestehen. Insgesamt kann man sagen, dass der Duke eine sehr leidenschaftliche Person ist. Er liebt zudem noch das Gärtnern und zeigt Violet, dass Blumen wunderschön sein können.
Dann ist da noch Ashton, Violets Zwillingsbruder. Er ist nicht genial, aber schlau und er ist schwul, was mir sehr gefallen hat. Ashton ist eher ein Mann der Künste: Er schreibt Gedichte und Lieder und ist sehr sympathisch. Er unterstützt seine Schwester in ihrem Vorhaben und hilft ihr auch sich wie ein Mann zu benehmen. Auch ist er stolz auf seine Schwester.
Jake ist ein alter Freund von Ashton und Violet und ebenso genial wie Violet nur eben auf einem anderen Gebiet. Jack verguckt sich in die Cousine des Dukes, die sich ja eigentlich in Ashton verliebt hat. Ihr seht: Es ist sehr kompliziert. Aber Jack ist ein angenehmer Zeitgenosse. Er geht sehr offen mit seinen Gefühlen um, er ist lustig und traurig. Er hat Spaß, kann aber auch ernst sein und auch er ist sehr leidenschaftlich. Dazu ist er auch noch tierlieb, denn obwohl er seine Experimente an Tieren durchführen muss, tut es ihm in der Seele weh, wenn eines dieser Tiere stirbt.
Cecily ist die Cousine des Dukes und in Violet als Ashton verliebt, sie ist genial und das einzige Mädchen, das auf Illyria leben darf, obwohl sich viele der Jungen Männer in sie verliebt haben. Sie ist noch ein wenig naiv und nicht so abgebrüht wie Violet, außerdem ist sie auch Mädchenhafter, was sie auch “weicher” macht.
Zu guter Letzt haben wir noch Volio. Er ist der machtbesessene Bösewicht in diesem Buch und ich hege die Vermutung das er eine kleine Persönlichkeitsstörung hat, denn in manchen Momenten ist er normal (abgesehen von seiner Obsession zu Cecily) und in anderen ist er wirklich verrückt und gruselig.
Insgesamt kann man sagen, dass die Personen wunderbar dreidimensional gestaltet sind und sich alle entwickeln: Sie alle verändern sich im Laufe des Buches, ohne aber ihre Persönlichkeit zu verlieren. Sie entwickeln sich wirklich nur.

Fazit:
Einfach nur ein geniales Buch, das für Steampunk – Liebhaber ein absolutes Muss ist. Ich habe es geliebt und werde es bestimmt noch öfter lesen, den Violet ist eine sehr sympathische Hauptfigur und die verwirrende Story fasziniert mich noch immer. Ich vergebe den Platinstatus!


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