Titel: Grabesstimmen
Autor: Charlaine Harris
Verlag: dtv
Preis: 9,95€
Reihe: Ja, weitere Bücher sind schon erschienen
Cover:
Paperback, aufgedruckt ist ein Grabstein, auf dem eine Krähe
sitzt.
Das Cover passt sehr gut zu dem Buch, weswegen ich auch
nicht gegen das wenig Ästhetische zu sagen habe. Die Stimmung des Buches ist
zudem auch sehr gut aufgegriffen, was das Cover insgesamt sehr stimmig macht
und wenigstens ist es nicht so ein Einheitsscheiß.
Handlung:
Die junge Harper Conelly hat eine außergewöhnliche Gabe: Sie
kann Tote finden und deren letzte Momente nacherleben. Die Suche nach einem
verschwundenem Teenager in Arkansas bringt sie in tödliche Gefahr...
Meine Meinung:
Ich habe das Buch hauptsächlich wegen Charlaine Harris
gekauft. Ich kenne ihre gesamte Sookie-Stackhouse-Reihe und bin auch stolzer
Besitzerin aller Bücher dieser Reihe. Nun wollte ich mal sehen, wie sich
Charlaine Harris außerhalb der Vampire schlägt.
Ich muss sagen, dass das Buch nicht so gut ist, wie die
Sookie-Bücher. Aber beginnen wir mal von vorne, bei den Charakteren.
Harper Conelly ist eine außergewöhnliche junge Frau. Seit
dem sie von einem Blitz getroffen wurde, kann sie Tote aufspüren und deren
letzte Momente nacherleben. Dadurch hat sie sich antürlich eine dicke Schale zu
gelegt, aber sie ist auch gleichzeitig davon abhängig, dass ihr Bruder immmer
um sie herum ist, weil er ihr im Zweifelsfall helfen kann. Wir erleben Harper
als eine verbitterte junge Frau, die sich durchs Leben beißen muss. Von den
meisten Leuten als verachtenswert angesehen, von der Familie früh verlassen.
Ihr Eltern waren früher renomierte Anwälte, dann wurden sie Drogenabhängig und
Harper musste sich um ihre jüngeren Geschwister kümmern. Schon dadurch ist sie
tougher geworden. Am Anfang kommt sie sehr gefühlskalt daher, erst als sie eine
Beziehung mit dem Polizisten Hollis beginnt, taut sie auf und wird für den
Leser zugänglicher. Alles in Allem macht sie eine Entwicklung durch, kommt aber
nicht sehr sympathisch daher und Harris erwähnt zu oft, dass Harpers Eltern
Drogen nahmen etc.
Tolliver ist da ganz anders. Er ist offen, freundlich, hat
aber einen extremen Beschützerinstinkt seiner kleinen Schwester gegenüber. Wenn
jemand unfreundlich zu ihr ist, kann Tolliver auch sehr unfreundlich werden.
Außerdem ist er permanent besorgt um seine Schwester, was zwar zu ihm passt,
aber auch übertrieben wirkt. Tolliver ist ein kleiner Schürzenjäger. Frauen
mögen sie, er mag sie, aber seine kleine Schwester geht immer vor, was ich
rührend fand. Macht ja auch nicht jeder. Jedoch macht Tolliver keine
Entwicklung durch. Er bleibt an dem Punkt, an dem er am Anfang des Buches
steht, stehen und bewegt sich keinen Millimeter.
Hollis ist eine interessante Person. Am Anfang ist er Harper
gegenüber sehr distanziert, er misstraut ihr, wie eigentlich jeder es tut, und
dass er langsam, aber sicher, eine Schwäche für Harper entwickelt macht ihn so
lebendig. Er mag sie, doch er trauert noch immer um seine verstorbene Frau, was
Harper manchmal verunsichert. Hollis ist sich nicht ganz klar über seine
Gefühle und so ist das Ende der Beziehung voraus zu sehen. Trotzdem ist Hollis
eine sehr dynamische Figur.
Die Nebenpersonen in diesem Buch sind alle sehr interessant
gestaltet und kommen teilweise besser daher, als die Hauptpersonen, was nicht
so praktisch ist, aber vielleicht war das ja auch beabsichtigt.
Alle Figuren sind ein wenig skurril, aber überzeugen können
sie alle, sogar die etwas blassen Hauppersonen habe ich in mein Herz
geschlossen.
Die Handlung ist einfach nur Traumhaft. Gut, bei
„Bodyfinder“ hat man eine ähnliche Struktur der Dinge, doch dieser Fall hier
ist sehr viel komplizierter und schwieriger. Ich wusste bis zum Ende nicht, wer
der Täter war, ja nicht mal verdächtigt hatte ich ihn. Das Buch hält einige
interessante und spannende, meist auch überraschende Wendungen bereit, was den
Lesefluss sehr angenehm gestaltet.
Harris Schreibstil ist und bleibt der Alte, die einzige
Unterschied ist, dass sie in diesem Buch eine düsterere Stimmung schafft,
tiefer in die Atmosphäre eindringt. Sie geht dabei wortgewandt vor.
Fazit:
Eigentlich ein gutes Buch. Wären die Charaktere noch besser
gemacht, farbiger gestaltet, fände ich das Buch wirklich toll. Nun schwanke ich
zwischen 3 und 4 Bissen. Und da ich die Hauptcharakter irgendwie trotzdem ins
Herz geschlossen habe, und mir auch den nächsten Band kaufen werde, vergebe ich
mal aus Großherzigkeit 4 von 5 Bissen.
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